Wir wollen auf abgenutzte Sprachbilder aufmerksam machen, helfen, eingefahrene Erzählmuster aufzubrechen und ermutigen, alternative Kommunikationsangebote zu machen. Diese alternativen Narrative sollen Sprache verändern – aber auch Haltung und Handeln.
Warnung: Was wir schon viel zu lange sagen
Produktqualität definiert sich aus Kriterien wie Funktionalität, Perfektion, Zuverlässigkeit, aber auch aus Design und/oder der Anwendung von State-of-the-Art-Technologie.
Produktqualität wird objektiv gemessen an Daten wie „Fertigungstoleranzen, Spaltmaßen, Materialzusammensetzungen und -stärken, Stabilität oder Lebensdauer sowie Bewertungen beispielsweise der Funktionalität, der Ergonomie oder der Produktsicherheit.“
Vorschlag: Wie es besser geht
Wir sollten unser Verständnis von „Produktqualität“ erweitern und den Begriff umfassender definieren. „Produktqualität“ sollte auch folgende Kriterien beinhalten: Langlebigkeit, Multifunktionalität, Reparaturfeundlichkeit, Ressourcenschonung. Produkte gelten damit dann als qualitativ hochwertig, wenn sie hochfunktional, präzise, zuverlässig, hochwertig verarbeitet etc., gleichzeitig auch langlebig sind, vielfältig einsetzbar, leicht reparierbar und ressourcenschonend in Herstellung und Anwendung sind.
Tipp: Lass dich inspirieren
Produktqualität ist die Übereinstimmung von Leistungen mit Ansprüchen. So sagt es die Norm für Qualitätsmanagement, Norm DIN EN ISO 9000:2015-11. Sie definiert „Qualität“ als „Grad, in dem ein Satz inhärenter Merkmale eines Objekts Anforderungen erfüllt“. Die Qualität gibt damit an, in welchem Maße eine Ware oder Dienstleistung den bestehenden Anforderungen entspricht.
Eine Erweiterung des „Qualitätsverständnisses“ passt also perfekt in die ISO-Normierung. Denn wenn wir nachhaltige Produkte (Waren und Dienstleitungen) wünschen, dann sollten diese Kriterien in der Konzeption, Herstellung und Bereitstellung von Produkten ebenso berücksichtigt werden (Anbieter), wie auch beim Erwerb, Konsum und Verwertung der Produkte (Konsument).
Let´s go: Damit kannst du sofort starten
Die Ausweitung des „Qualitätsverständnisses“ ist sowohl eine echte Business-Aufgabe, die im Unternehmen bei Produktentwicklung und Herstellung zur Anwendung kommen sollte, aber auch eine kommunikative Aufgabe, denn alle Texte sollten dementsprechend überarbeitet werden – um langfristig das neue Verständnis intern und auch extern zu verankern.
Beispiele sind u.a. Patagonia und Ikea, die beide ihr Qualitäts-Verständnis verändert haben und heute größeren Wert legen auf Langlebigkeit, Wiederverwertbarkeit und Ressourcenschonung – und daraus sogar neue Business-Modelle entwickeln: siehe Patagonia Worn Wear (Interessanter Blogartikel dazu „Quality is an environmental issue“) – oder der „Zweite Chance Markt“, wo Ikea sogar den Rückkauf gebrauchter Möbel anbietet (dazu gibt es aber andere Meinungen: siehe arte-Dokumentation – sollte hier auch erwähnt werden).
#100Narrative für bessere (Klima)Kommunikation ist ein Projekt der Verschwörung [für das Gute] - Die Sammlung wird Stück für Stück komplimentiert - zum Projekt und kostenlosen Download geht es hier entlang
Foto von Towfiqu barbhuiya von Jakob Owens / Unsplash
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