Warnung: Was wir schon viel zu lange sagen
„Mit dem Klimaschutzprogramm rückt das deutsche Klimaziel für 2030 erstmals in Reichweite: Die Reduktion um 65 Prozent aller Treibhausgase im Vergleich zu 1990. Die zu Beginn der Legislaturperiode festgestellte Klimaschutzlücke belief sich auf 1,1 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalente bis 2030. Mit den Maßnahmen im Klimaschutzprogramm kann diese Lücke um bis zu 80 Prozent geschlossen werden. Es verbleibt eine Lücke von ca. 200 Millionen Tonnen bis 2030.“ (aus Klimaschutzprogramm 2023 der Bundesregierung)
Das ist High Talk: ausführlich, faktenreich, komplex
Vorschlag: Wie es besser geht
„Stück für Stück voran. Wir reduzieren täglich schädliches CO2. Bis 2030 soll das weniger sein als noch vor 40 Jahren. So verteidigen wir unseren Wohlstand. Dazu brauchen wir jetzt ein gewaltiges Programm. Die Maßnahmen im Klimaschutzprogramm sind anstrengend, aber lohnenswert. Der Plan ist nicht perfekt, aber genau der richtige Schritt in die Zukunft.“
Zugegeben, das könnte sogar noch knackiger formuliert werden, aber so geht Basic Talk: kurz, schlagfertig, pointiert
Tipp: Lass dich inspirieren
Das bessere Argument gewinnt? Leider ein Irrtum. Peter Modler sieht den Erfolg von Kommunikation nicht so sehr im Inhalt, mehr in der Art und Weise. Er unterscheidet High Talk von Basic Talk.
Basic Talk sind kurze, einfache Sätze (unter 10 Wörter, keine Relativsätze), ist unoriginell, aber schlagfertig. Ist simplifizierend, langsam und redundant (immer die gleichen Sätze).
High Talk dagegen ist sprachlich und inhaltlich briliant, mit langen und komplexen Gedankengängen und Sätzen, detailreich und differenzierend.
Michelle Obama sagte: „When they go low, we go high“. Moralisch mag das stimmen. Sprachlich aber lohnt es sich, sich auf ein leicht verdauliches „Basic Niveau“ zu begeben und mitzuhalten.
Let´s go: Damit kannst du sofort starten
„Sobald jemand im Konflikt auf Basic Talk wechselt, ist der High Talk nur noch wenig wert.“ (Peter Modler). Spreche dann nicht wie eine Wissenschaftlerin, sondern wie eine Journalistin, die komplexe Sachverhalte in eine kurze Nachricht verpacken kann oder – noch besser – wie ein Werbetexter, der Themen in knackige Slogans und kurze Statements herunterbrechen kann.
Übe kurze Sätze. Reduziere die Wortmenge pro Text. Vereinfache die Sätze. Vermeide Passivkonstruktionen. Schreibe lesefreundlicher.
Es geht nicht darum, intellektuell überlegen zu wirken. Vermeide möglichst komplizierte Fachsprache.
Es geht nicht darum, immer alles zu sagen. Reduziere deine Aussage auf die wichtigsten Argumente. Und setze das Wenige schlagkräftig in Szene.
#100Narrative für bessere (Klima)Kommunikation ist ein Projekt der Verschwörung [für das Gute] - Die Sammlung wird Stück für Stück komplimentiert - zum Projekt und kostenlosen Download geht es hier entlang
Foto von Annamaria Kupo von Jakob Owens / Unsplash
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