#100Narrative - Mit dieser Ideensammlung wenden wir uns an professionelle Kommunikatoren und Kommunikatorinnen in Unternehmen und Organisationen, an Storyteller und Kreative. Sie alle wollen wir auf abgenutzte Sprachbilder aufmerksam machen, ihnen helfen, eingefahrene Erzählmuster aufzubrechen und ermutigen, alternative Kommunikationsangebote zu machen. Diese 100 alternativen Narrative sollen Sprache verändern – aber auch Haltung und Handeln.
#04 Nicht "es ist zu spät, sondern "genau jetzt"
Warnung: Was wir schon viel zu lange sagen
„Der Klimawandel ist da, es ist (fast) zu spät, dass wir noch etwas tun können.“ oder „Die 1,5 Grad sind längst überschritten, jetzt können wir nur noch retten, was zu retten ist.“ oder „Die ersten Kipp-Punkte sind erreicht. Das ist unumkehrbar.“
Vorschlag: Wie es besser geht
„Genau jetzt ist die Zeit, dass wir etwas tun.“
„In zehn Jahren werden wir auf dieses Jahr zurückblicken und sagen, damals ging es los - wir haben begonnen, anzupacken.“
„Jetzt ist die beste Zeit zu handeln. Die ersten Auswirkungen sind zu sehen und zu spüren. Die meisten begreifen jetzt, welche ökologischen, gesundheitlichen, gesellschaftspolitischen Auswirkungen die Klimakrise bringt und sind bereit, zu handeln.“
Tipp: Lass dich inspirieren
Hier geht es tatsächlich um die Änderung eines „Narrativs“, denn so wie wir uns die Welt „erzählen“, so erfahren wir sie auch. Wer sagt, dass „es (fast) zu spät ist“, der gibt indirekt die Erklärung ab, dass man „eigentlich nicht mehr handeln muss“. Die Formulierung fördert Mutlosigkeit, Passivität und wird gerne auch als Ausrede genutzt, um bequem normal weiterzumachen.
Besser ist es, ein „Narrativ“ und eine Formulierung zu wählen, die Aktivität und Optimismus weckt. Und so schlimm ist die Lage auch gar nicht – zumindest, was die Bereitschaft in der breiten Bevölkerung angeht. Die ist sogar bereit, für Klimaschutz zu zahlen. „Und wenn wir zurückblicken, werden wir stolz sein, dass wir …“ so optimistisch sieht es Amy Web, CEO Future Today Institute im Zukunftsreport 2023
Let´s go: Damit kannst du sofort starten
Vergiss die Formulierung „es ist (fast) zu spät“. Nutze stattdessen „gerade jetzt“ oder „genau jetzt“ oder „jetzt ist die beste Zeit, um…“
Vermeide Formulierungen (und damit „Narrative“), die sich fokussieren auf „verpasste Chancen“, „abgelaufene Zeitfenster“ oder „“Versäumnisse der Vergangenheit“. Richte stattdessen mit deiner Sprache den Blick nach vorne und „erzähle“ von „Aufbruch“, „Startpunkten“, „Startschüssen“, „Neuausrichtungen“, „Türen, die jetzt aufgehen“.
Übung: Analysiere deine Texte (Blogbeiträge, Interviews, Social-Media-Postes etc.). Markiere alle Formulierungen, die das „Zu-spät-Narrativ“ stützen und formuliere ins Positive um.
#100Narrative für bessere (Klima)Kommunikation ist ein Projekt der Verschwörung [für das Gute] - Die Sammlung wird Stück für Stück komplimentiert - zum Projekt und kostenlosen Download geht es hier entlang
Foto RODOLFO BARRETO und Annie Spratt / Unsplash
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